Frankfurt vergibt sein traditionsreiches Weingut an einen neuen Pächter. Ab dem 1. Januar 2025 übernimmt Fabian Schmidt die Rebflächen und das Gut der Stadt Hochheim. Damit endet die 30-jährige Pachtzeit der Familie Rupp.
Inhaltsverzeichnis:
- Übergabe der Rebflächen an Fabian Schmidt
- Fabian Schmidt setzt auf biologische Weine
- Historische Bedeutung des Weinguts der Stadt Frankfurt
- Zukunftspläne für Gutsschänke und Vinothek
Übergabe der Rebflächen an Fabian Schmidt
Fabian Schmidt setzte sich unter elf Bewerbungen durch und erhielt den Zuschlag für das städtische Weingut. Die Stadt Frankfurt hatte im Juli 2024 die Verpachtung öffentlich ausgeschrieben. Die Fachjury bewertete die Konzepte und entschied sich für den 42-jährigen Winzer aus Hochheim. Schmidt betreibt bereits erfolgreich das Gut „Im Weinegg“ und spezialisiert sich auf biozertifizierte Weine. Sollte der Vertrag mit Schmidt wider Erwarten scheitern, käme die Bietergemeinschaft Henkel als Zweitplatzierte ins Spiel. Auf Rang drei landete Jürgen Rupp, Sohn des bisherigen Pächters Armin Rupp.
Der bestehende Vertrag mit den Rupps läuft Ende 2024 aus. Jürgen Rupp zeigte sich enttäuscht, erklärte jedoch, dass seine Familie den Weinbau in Rheinhessen fortsetzen werde. Dort bewirtschaften sie 25 Hektar eigene Rebflächen sowie zusätzlich 10 Hektar in Hochheim.
Fabian Schmidt setzt auf biologische Weine
Fabian Schmidt studierte Weinbau an einer international anerkannten Fachhochschule, die auf ökologischen Anbau, Rebenzüchtung und Klimaforschung spezialisiert ist. Zudem gehören innovative Robotertechnik und nachhaltige Methoden zum Lehrplan. Sein Betrieb „Im Weinegg“ begann 2009 mit 2,5 Hektar und umfasst heute stolze 13 Hektar. Schmidt plant, auch das Frankfurter Weingut vollständig auf biologische Produktion umzustellen. Dafür rechnet er mit einem schrittweisen Prozess über mehrere Jahre.
Seit 2023 ist Schmidts Betrieb Mitglied im Bioland-Verband Demeter. Ob ein späterer Beitritt zum Verband Deutscher Prädikatsweingüter erfolgen wird, ließ er offen. Besonders angetan ist er von den renommierten Lagen „Domdechaney“ und „Kirchenstück“, die sich ideal für hochwertige Weine eignen.
Historische Bedeutung des Weinguts der Stadt Frankfurt
Das Weingut der Stadt Frankfurt blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit 1803 befindet sich das Gut durch Säkularisation im Besitz der Stadt. Ursprünglich gehörten dazu Rebflächen in Hochheim, Flörsheim und Hörstein. Wegen geringer Erträge wurden die meisten Flächen später verkauft. Nach der Annexion Frankfurts 1866 durch Preußen durfte die Stadt ihre Weinberge behalten und erweiterte sie bis 1935 auf rund 25 Hektar.
Anfang der 1990er Jahre schrieb das Weingut hohe Defizite von jährlich 1,8 Millionen Mark. Um den städtischen Haushalt zu entlasten, verpachtete Frankfurt das Weingut 1994 an die Familie Rupp für 30 Jahre.
Zukunftspläne für Gutsschänke und Vinothek
Zur Pacht gehören neben den Rebflächen auch das Gutsgebäude, die Gutsschänke und die Vinothek im Frankfurter Römer. Schmidt will die Gutsschänke wieder zu einem beliebten Ausflugsziel machen. Früher kamen an Wochenenden hunderte Frankfurter zum Weinprobieren. Diese Tradition möchte er neu beleben.
Mit der Übernahme der neuen Flächen wird sich Schmidts bewirtschaftete Rebfläche deutlich vergrößern. Er zeigt sich motiviert und respektvoll gegenüber der bevorstehenden Aufgabe. Die zuständige Dezernentin Sylvia Weber traut Schmidt eine erfolgreiche Zukunft zu und lobte seine Innovationskraft sowie sein Engagement für den biologischen Weinbau.
Quelle: Frankfurter Neue Presse