In Frankfurt dauert es aktuell bis zu vier Wochen, um ein Auto regulär zuzulassen. Besonders betroffen sind Privatpersonen. Für eine schnellere Abwicklung sorgen kostenpflichtige Expressdienste, deren Methoden jedoch kritisch betrachtet werden. Die Stadt steht unter Druck, strukturelle Probleme zu lösen und Missbrauch zu unterbinden.
Inhaltsverzeichnis:
- Expresszulassung Frankfurt verkürzt Wartezeiten
- Terminsystem wird durch Mehrfachbuchungen unterlaufen
- Lange Wartezeiten durch Systemumstellung
- Kritik an Infrastruktur und steigender Verkehrsbelastung
Expresszulassung Frankfurt verkürzt Wartezeiten
Wer in Frankfurt kurzfristig ein Fahrzeug anmelden will, kann auf Expressdienste wie „Expresszulassung Frankfurt“ oder „Nord West Zulassungsdienst“ ausweichen. Diese ermöglichen Anmeldungen von heute auf morgen. Möglich wird das durch tägliche Präsenz bei der Zulassungsstelle, digitale Vorbereitung sowie standardisierte Abläufe. Die Wartezeit reduziert sich dadurch von vier Wochen auf zwei Tage.
Laut Abdelkarim Bentahar vom „Nord West Zulassungsdienst“ erfolgt die Anmeldung über reguläre Kontingente, nicht über exklusive Sondertermine. Die Dienste richten sich sowohl an Autohäuser als auch an Privatpersonen mit dringendem Bedarf. Für die schnellste Variante zahlen Kundinnen und Kunden mindestens 199 Euro. Trotz des hohen Preises steigt die Nachfrage stetig.
Terminsystem wird durch Mehrfachbuchungen unterlaufen
Das Ordnungsdezernat der Stadt Frankfurt kennt die Praktiken der sogenannten „Booster“. Sprecher Stephan von Wangenheim erklärt, dass diese Akteure zahlreiche Termine im Voraus mit verschiedenen E-Mail-Adressen blockieren. Wird ein Termin benötigt, erfolgt eine Umbuchung auf den tatsächlichen Antragstellenden. Auf diese Weise lassen sich kurzfristige Zeitfenster freigeben.
Um dem entgegenzuwirken, hat die Zulassungsstelle die Vorlaufzeiten auf zwei Tage begrenzt. Ziel ist es, freigewordene Termine sofort neu zu vergeben. Auch früher seien solche Manipulationen gängig gewesen – damals wurde sogar mit Wartnummern gehandelt. Die Verwaltung beobachtet diese Entwicklungen genau, konkrete Maßnahmen gegen die „Booster“ stehen jedoch noch aus.
Lange Wartezeiten durch Systemumstellung
Ein wesentlicher Grund für die aktuelle Überlastung liegt in einer technischen Umstellung. Laut von Wangenheim bindet diese viele Mitarbeitende und verlängert dadurch die Bearbeitungsdauer. Privatpersonen müssen derzeit im Schnitt zehn Tage warten, Unternehmen etwa fünf Tage. In der Vergangenheit lagen diese Zeiten deutlich darunter.
Uwe Schulz (BFF) stellte im Stadtparlament die Frage, warum die Stadt nicht mehr Personal einstelle. Ordnungsdezernentin Annette Rinn (FDP) verwies auf drei neue Besetzungen im Juni. Die Einarbeitung brauche jedoch Zeit. Rinn äußerte die Hoffnung, dass sich die Wartezeiten nach Abschluss der IT-Umstellung normalisieren würden.
Kritik an Infrastruktur und steigender Verkehrsbelastung
Die CDU-Fraktion im Römer sieht in der Studie „Mobilität in Städten“ einen weiteren Anlass zur Kritik. Sie macht auf die zunehmende Verkehrsdichte an den Frankfurter Stadtgrenzen aufmerksam. Pendlerinnen und Pendler stehen täglich im Stau, was den Druck auf die Kfz-Zulassungen weiter erhöht.
Die Fraktion fordert verbesserte Alternativen für den Pendlerverkehr. Dazu gehören unter anderem:
- Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
- Schnellere Digitalisierung kommunaler Dienstleistungen
- Mehr Personal in Schlüsselbereichen wie der Zulassungsstelle
Die Kombination aus technischer Umstellung, Personalmangel und externen Dienstleistern mit Sonderstrategien sorgt für angespannte Zustände bei der Fahrzeugzulassung in Frankfurt. Während einige von Expressdiensten profitieren, warten andere wochenlang. Die Stadtverwaltung steht vor der Herausforderung, langfristige Lösungen zu finden, die Fairness und Effizienz garantieren.
Quelle: Frankfurter Neue Presse