Die Umgestaltung des ehemaligen KWU-Areals in Offenbach am Kaiserlei bleibt weiter ungewiss. Die Frankfurter ABG Holding und die Stadt Offenbach haben eine wichtige Sitzung zur weiteren Planung kurzfristig abgesagt. Damit verzögert sich eines der größten Bauvorhaben in der Geschichte der ABG, bei dem Investitionen von über 600 Millionen Euro vorgesehen sind. Geplant ist ein neues Stadtquartier mit bis zu 1000 Mietwohnungen für rund 2000 Menschen.
Inhaltsverzeichnis:
- Verhandlungen zwischen ABG-Chef Junker und Stadt Offenbach stocken
- Entwürfe von Albert Speer und Partner sehen markante Wohnblöcke vor
- Kita, Büros und Innenhöfe sollen das Areal beleben
- Unklare Perspektive für eines der teuersten Bauprojekte im Rhein-Main-Gebiet
Verhandlungen zwischen ABG-Chef Junker und Stadt Offenbach stocken
Der ursprünglich für den 8. Mai angesetzte Termin des Gestaltungsbeirates wurde ausgesetzt. Grund dafür ist laut Stadt ein „weiterhin bestehender Abstimmungsbedarf“. Zentrale Streitpunkte sind die Bebauungsdichte, die Verkehrsführung und vor allem der Anteil geförderter Wohnungen. In einer Sitzung im März war die Rede von nur 13 Prozent geförderten Wohnungen, was unter den wohnungspolitischen Leitlinien Offenbachs liegt. Diese fordern einen deutlich höheren Anteil.
Die ABG bezieht sich auf Zusagen, die dem früheren Eigentümer des Areals gemacht wurden. Die Stadt hingegen besteht auf den aktuellen Vorgaben aus dem Jahr 2011. Eine Einigung scheint derzeit nicht in Sicht. Dies wirft neue Fragen zur künftigen Nutzung des Areals auf, das seit fast zwei Jahrzehnten brachliegt.
Entwürfe von Albert Speer und Partner sehen markante Wohnblöcke vor
Die Pläne stammen vom Frankfurter Büro Albert Speer und Partner. Vorgesehen sind vier Wohnblöcke mit begrünten Innenhöfen, dazu drei Wohntürme von bis zu 60 Metern Höhe. Einer davon soll als Studentenwohnheim genutzt werden. Zwei weitere Türme mit jeweils 19 Stockwerken sollen reguläre Mietwohnungen bieten. Der Block an der Berliner Straße ist für gefördertes Wohnen vorgesehen.
Zusätzlich ist ein Supermarkt mit rund 2085 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie ein Parkhaus mit 385 Stellplätzen geplant. Das bestehende Hotel Best Western soll in den nordwestlichen Block umziehen und an den Studierendenturm anschließen. Über die Strahlenberger Straße wäre die verkehrliche Erschließung des Quartiers möglich.
Kita, Büros und Innenhöfe sollen das Areal beleben
Neben dem Wohnraum sollen auf dem Gelände auch Büroflächen und eine Kindertagesstätte entstehen. Im nordöstlichen Block an der Goethestraße sind rund 5653 Quadratmeter für Büros vorgesehen. Im südwestlichen Wohnblock ist eine Kita mit 1572 Quadratmetern im Erdgeschoss geplant. Teile des Innenhofs sollen als Außenfläche für die Kinder genutzt werden.
Die geplante Bauweise orientiert sich an der klassischen Blockrandstruktur des 19. Jahrhunderts. Dieses Modell gilt auch heute als effizient und städtebaulich attraktiv. Die durchschnittliche Miete für die frei vermietbaren Wohnungen soll laut ABG bei etwa 20 Euro pro Quadratmeter liegen.
Unklare Perspektive für eines der teuersten Bauprojekte im Rhein-Main-Gebiet
Ob die Pläne wie vorgesehen umgesetzt werden, ist derzeit ungewiss. Die ABG möchte die bestehenden Türme abreißen und ein neues Quartier schaffen, das mehr Wohnen und weniger Gewerbe ermöglicht. Doch ohne Einigung mit der Stadt bleibt die Umsetzung offen. Für die Stadt Offenbach hat das Projekt hohe Bedeutung – städtebaulich wie sozial. Der weitere Verlauf hängt nun von den Ergebnissen der nächsten Gespräche ab.
Quelle: Frankfurter Neue Presse