Die Entwicklung des Wohnungsmarkts in Frankfurt am Main zeigt 2024 ein gemischtes Bild. Einerseits wurden deutlich mehr neue Wohnungen fertiggestellt, andererseits sind die Bauanträge stark zurückgegangen. Die Stadt steht somit vor der Herausforderung, trotz positiver Tendenzen in der Bautätigkeit, die langfristige Dynamik zu sichern.
Inhaltsverzeichnis:
- Mehr Wohnungen durch Projekte in Schönhofviertel, Rebstock und Sandelmühle
- Rückgang bei Bauanträgen und Genehmigungen
- Umwandlung von Büroflächen bringt zusätzlichen Wohnraum
- Investitionen steigen trotz Unsicherheiten
- Erste Anzeichen für Erholung im Jahr 2025
Mehr Wohnungen durch Projekte in Schönhofviertel, Rebstock und Sandelmühle
2024 wurden in Frankfurt 4203 neue Wohnungen fertiggestellt – ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt die Stadt entgegen dem Trend in Hessen und im Bund. Die größten Baufortschritte erfolgten in neuen Stadtquartieren wie dem Schönhofviertel, am Rebstock sowie an der Sandelmühle.
Laut Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) sind derzeit rund 9000 weitere Wohneinheiten im Bau. Diese Zahlen präsentierte er gemeinsam mit Simone Zapke, Leiterin der städtischen Bauaufsicht. Der kontinuierliche Zuwachs an neuen Wohnungen ist ein direkter Erfolg der aktiven Entwicklung größerer Wohnprojekte. Dazu zählen unter anderem Initiativen der Nassauischen Heimstätte in Niederrad sowie der ABG Holding im Hilgenfeld.
Rückgang bei Bauanträgen und Genehmigungen
Während die Zahl der fertiggestellten Wohnungen stieg, sank die Anzahl der genehmigten Wohneinheiten drastisch. 2024 wurden nur 2266 Wohnungen genehmigt – das sind 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies ist der niedrigste Wert seit 2008. Gwechenberger sprach offen von einem „besorgniserregenden Trend“.
Um gegenzusteuern, will die Stadt ihre Förderprogramme für Sozialwohnungen, den Mittelstand sowie für Auszubildende und Studierende ausbauen. Diese Programme treffen laut Stadtverwaltung bereits auf gute Resonanz. Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum gezielt zu fördern. Gleichzeitig betont Gwechenberger die Notwendigkeit, zusätzliche Bauflächen bereitzustellen. Besonders im Fokus steht der geplante neue Stadtteil im Nordwesten Frankfurts mit Potenzial für bis zu 7000 neue Wohnungen.
Umwandlung von Büroflächen bringt zusätzlichen Wohnraum
Ein wachsender Anteil neuer Wohnungen entsteht durch die Umnutzung von Büroflächen. 2024 wurden auf diese Weise 630 neue Wohneinheiten geschaffen – ein Anstieg um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den vergangenen zehn Jahren kamen so insgesamt rund 10.000 Wohnungen zustande. Diese Strategie bleibt ein zentraler Bestandteil der Stadtentwicklung.
Simone Zapke unterstrich den Stellenwert dieses Trends, besonders in Zeiten stagnierender Neubauzahlen. Die Nutzung vorhandener Infrastruktur bietet der Stadt Möglichkeiten, kurzfristig auf die wachsende Nachfrage nach Wohnraum zu reagieren, ohne neue Flächen zu versiegeln.
Investitionen steigen trotz Unsicherheiten
Die genehmigte Bausumme überschritt 2024 erstmals wieder die Milliardengrenze. Sie lag bei 1,025 Milliarden Euro, nach 721 Millionen Euro im Jahr 2023. Im Wohnungsbau wurden 247 Millionen Euro investiert, in Bürogebäude 208 Millionen. Der Frankfurter Flughafen verzeichnete mit 195 Millionen Euro ebenfalls hohe Bauinvestitionen.
Ein weiteres Wachstum verzeichnete der Bau von Rechenzentren. Vier neue Rechenzentren mit einer Gesamtbausumme von 149 Millionen Euro wurden genehmigt. Damit gibt es in Frankfurt inzwischen rund 100 solcher Einrichtungen. Diese Entwicklung spiegelt die wachsende Bedeutung digitaler Infrastrukturen für die Stadt wider.
Erste Anzeichen für Erholung im Jahr 2025
Für das Jahr 2025 rechnet die Stadt mit einer leichten Belebung des Wohnungsmarkts. Gwechenberger sprach von „einem kleinen Schwung nach oben“. Die Zahl der Beratungen zu neuen Bauprojekten habe zugenommen. Auch Zapke äußerte sich vorsichtig optimistisch: In der ersten Hälfte des Jahres 2025 gab es zehn Prozent mehr Bauanträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Stadtverwaltung beobachtet die Entwicklung genau. Sie setzt dabei auf:
- Förderung neuer Bauflächen
- Unterstützung großer Wohnungsprojekte
- Ausbau der Umwandlung von Büro- in Wohnraum
- Stabilisierung der Baugenehmigungen durch Anreize
Frankfurt bleibt laut Einschätzung der Behörden ein attraktiver Standort für Investitionen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich dieser positive Trend weiter festigen kann.
Quelle: Frankfurter Neue Presse