Zum 30. Jubiläum des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) sendet Berlin neue Signale. Der Bund will den Ausbau des Nahverkehrs stärker unterstützen. Die Feier im Frankfurter Römer brachte nicht nur Lob, sondern konkrete Ankündigungen. Besonders die Erhöhung der Fördermittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sorgt für Bewegung. Aus diesem Topf stammen derzeit 75 bis 90 Prozent der Kosten für kommunale Verkehrsprojekte. Frankfurt steht dabei im Zentrum der Debatte.
Inhaltsverzeichnis:
- Ulrich Lange kündigt Bundesgelder für Frankfurt an
- Mehr Fahrten für mehr Strecken nach 2028
- RMV als Vorbild im europäischen Vergleich
Ulrich Lange kündigt Bundesgelder für Frankfurt an
Ulrich Lange (CSU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, stellte höhere Zuschüsse für Bahnen und Busse in Aussicht. Die Gelder aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sollen steigen. In vielen Kommunen seien die Mittel dringend notwendig, so Lange. Auch Frankfurt werde davon profitieren. Zusätzlich kündigte er Gespräche mit den Bundesländern zur Finanzierung des Nahverkehrs und des Deutschlandtickets an.
Der Bund drängt auf eine Neuaufteilung der Kosten, insbesondere für das Deutschlandticket. Dieses bundesweit gültige Angebot kostet Milliarden. Die Länder blocken jedoch ab. Laut Lange sei das Thema weiterhin offen. Ziel bleibe eine dauerhafte Finanzierung. Kaweh Mansoori (SPD), hessischer Verkehrsminister, erklärte, das Land halte seine Zuschüsse stabil. Auch Staatssekretärin Ines Fröhlich (SPD) betonte, der aktuelle Zustand müsse erhalten bleiben. RMV-Geschäftsführer Knut Ringat lobte, dass trotz Finanzierungslücken keine Fahrten gestrichen werden mussten.
Mehr Fahrten für mehr Strecken nach 2028
Die Nachfrage im Nahverkehr steigt deutlich – 2024 wurde ein neuer Fahrgastrekord erreicht. Daraus ergibt sich ein Bedarf nach mehr Fahrten und neuen Strecken. Ab 2028 soll die Regionaltangente West starten, anschließend die S-Bahn-Linie nach Hanau über den Nordmain. Laut André Kavai, Geschäftsführer des RMV, wäre es inakzeptabel, wenn dann nicht genügend Züge fahren würden. Jeder Entscheidungsträger müsse die Verantwortung für ein ausreichendes Angebot mittragen.
Der Ausbau solle nicht nur Ballungszentren stärken. Ringat kündigte neue Mobilitätslösungen für den ländlichen Raum an. Ein Pilotprojekt mit autonom fahrenden Shuttles wurde diese Woche in Langen und Egelsbach gestartet. Es soll Rund-um-die-Uhr-Fahrten direkt bis zur Haustür ermöglichen. Diese Innovation ist Teil einer größeren Vision für die Zukunft des RMV.
RMV als Vorbild im europäischen Vergleich
Rund 250 Gäste aus Politik, Verkehrsbranche und Wirtschaft feierten den RMV im Kaisersaal des Frankfurter Römers. Der Verbund wurde 1995 gegründet. Er vereinheitlichte Fahrpläne, Tarife und Tickets in Mittel- und Südhessen. Heute gilt der RMV europaweit als Referenzmodell.
Staatssekretärin Fröhlich lobte den Mut der 26 beteiligten Kreise und Städte. Sie hätten gemeinsam eine Struktur geschaffen, die bundesweit als Vorbild diene. In vielen Regionen Deutschlands fehle eine solche Kooperation noch immer. Auch Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hob hervor, dass der RMV wesentlich zur regionalen Identität beigetragen habe.
Petra Roth (CDU), ehemalige Oberbürgermeisterin, gestand ein, dass sie den Nutzen des RMV für Frankfurt erst erkennen musste. Der RMV habe es ermöglicht, die Wirtschaftskraft der Stadt für die Region zu öffnen. Auch der frühere Ministerpräsident Roland Koch (CDU) lobte das autonome Shuttle-Projekt als bedeutenden Schritt zur Reduzierung des Autoverkehrs.
Der RMV blickt optimistisch auf die kommenden Jahre – mit mehr Strecken, mehr Fahrten und innovativen Lösungen für Stadt und Land.
Quelle: Frankfurter Neue Presse