Die geplante Schließung der Glockenbrot-Bäckerei in Frankfurt betrifft rund 500 Beschäftigte. Während der Standort im bayerischen Bergkirchen an Harry-Brot übergeht, bleibt das Werk in Frankfurt-Fechenheim ohne Perspektive. Die Rewe-Gruppe setzt damit ihren Rückzug aus der eigenen Backwarenproduktion fort und plant eine engere Kooperation mit Harry-Brot.
Inhaltsverzeichnis:
- Harry-Brot übernimmt Werk in Bergkirchen
- Frankfurt-Fechenheim vor dem Aus
- Neues Werk in Erlensee geplant
- Folgen für Beschäftigte in Hessen bleiben offen
Harry-Brot übernimmt Werk in Bergkirchen
Das Bundeskartellamt hat dem Verkauf der Glockenbrot-Großbäckerei in Bergkirchen an Harry-Brot zugestimmt. Dort betreibt Glockenbrot eines seiner beiden großen Werke. Die Übernahme ermöglicht es dem norddeutschen Backwarenhersteller, seine Präsenz in Süddeutschland auszubauen. Bergkirchen liegt nordwestlich von München und spielt eine zentrale Rolle in der bisherigen Rewe-Produktion.
Harry-Brot will nach eigenen Angaben auf dem übernommenen Gelände die bestehende Produktion fortführen und perspektivisch erweitern. Damit sichert sich das Unternehmen einen wichtigen strategischen Standort. Die Transaktion ist Teil einer größeren Umstrukturierung innerhalb der Rewe-Gruppe.
Frankfurt-Fechenheim vor dem Aus
Anders als in Bayern sieht es für den Standort in Frankfurt-Fechenheim düster aus. Dort sind etwa 500 Arbeitsplätze in Gefahr. Nach aktuellen Informationen plant Rewe, die Produktion in den kommenden drei bis fünf Jahren vollständig einzustellen. Die Entscheidung stieß bereits auf Widerstand in der Belegschaft.
Ein Weiterbetrieb in Frankfurt würde hohe Investitionen in neue Technologien erfordern. Nach Angaben der Rewe-Gruppe lägen die notwendigen Ausgaben im „dreistelligen Millionenbereich“. Eine solche Investition hält der Konzern für wirtschaftlich nicht tragbar. Zudem müsste die bestehende Anlage vollständig neu gebaut werden, um moderne Produktionsstandards zu erfüllen.
Neues Werk in Erlensee geplant
Parallel zur Schließung in Frankfurt soll ein neues Großprojekt realisiert werden. Harry-Brot beabsichtigt, auf einem Rewe-eigenen Grundstück in Erlensee (Main-Kinzig-Kreis) eine neue Großbäckerei zu errichten. Auch für dieses Vorhaben liegt nun die Zustimmung des Bundeskartellamts vor. Erlensee liegt rund 30 Kilometer östlich von Frankfurt und bietet logistische Vorteile.
Rewe und Harry-Brot gründen dafür zwei gemeinsame Grundstücksgesellschaften. Diese sollen für die Verwaltung und Entwicklung der Großbäckereien in Bergkirchen und Erlensee zuständig sein. Das neue Werk könnte die zentrale Produktionsstätte für die Rewe-Märkte im Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus werden.
Folgen für Beschäftigte in Hessen bleiben offen
Trotz der beschlossenen Maßnahmen bleiben die Arbeitsplätze in Frankfurt ohne konkrete Perspektive. Weder Rewe noch Harry-Brot haben bisher Pläne vorgelegt, wie mit der Belegschaft in Fechenheim umgegangen werden soll. Eine soziale Lösung oder ein Ausgleichsplan wurde bislang nicht vorgestellt.
Die Entwicklungen zeigen eine deutliche strategische Neuausrichtung. Rewe konzentriert sich künftig auf den Handel und lagert die Produktion vollständig aus. Für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hessen bedeutet das jedoch vorerst Unsicherheit. Ob es für sie Alternativen in der Region geben wird, ist derzeit unklar.
Quelle: Frankfurter Neue Presse